Mittwoch, 2. Juli 2008

Pinsel



  In den Ach-Gezeiten
  Wartend, sah ich auf
  Auf sie
  Glyphische Gemalt-Gezeiten
  Wie wir beten, lauern sie.
  Doch zu suchen in
  Den Versen
  Wurde mir sehr bald
  Zu grau.
  Neue Welten will
  Ich messen
  Neues, jeder hats
  Geschaut.

  Darum, jeden
  Wird es freun.
  (in des Nächsten
  Lebe-Sein,
  atmend, mehr
  als nur ein Reim:)
  Kein Gedicht.
  Nur:
  MAC 239.


  (TheSource)
  spur die du
  im bild
  spurlos
  verschwindend
  vertuschst

  die flüchtige
  berührung

  das laut ver-
  nehmbare
  "ich bin's nicht
  gewesen"


  (parallalie)

Dienstag, 24. Juni 2008

Schuhe



Das Unbegreifliche:
Den Schrank voller Sitzschuhe haben
Und keine Heimat für die Füße.



(TheSource)

und sie
statt aus ihnen
zu kippen
gerade stehend
die fersen abseits
der hacken - wie
klippen so hart
zwischen kippen
die er wartend
auf das zertritt
was sie rosa kariert
es nicht aushaltend
kriegen wird


(parallalie)

Samstag, 20. Januar 2007

Lieber Freund, die Eulen

Ich bin an den Eulen gescheitert.
An diesen Nachtwesen, so spezialisiert, so ausgeformt und daunig befiedert und ich, noch im Kokon und voller Furcht um meine Schemtterlingsflügel. Ich bin an den Eulen gescheitert mit jedem Tag, der verstrich. Schweigende Musen. Beim Zigarettenholen, im Vorbeigehen, der aufdringliche Geruch falsch gewählten, billigen Rasierwassers von jugendlichen, bartlosen Gesichtern. Ihnen folgten rauchende, stark geschminkte Mädchen, alles was sie über Eulen wissen, haben sie aus Harry Potter. Wochenlang schlich ich durch die Parks der Stadt, wenn niemand mich vermißte, bei Nacht. Einen Kauzruf zur Hoffnung. Zwischen schlafenden Tieren aus Stahl und bunten Nashörnern eindringliche Reklamen ohne Stimme. Die Zugvögel schon lange fort, sie lassen ihren irgendwo entflohenen tropischen Verwandten zurück, dessen Stimme gegen den Winter zittert. Ich sperre den Winter aus, damit die tropischen Rufe am Morgen nicht verklingen. Jeden Morgen horche ich bang. Der Winter antwortet mit Stürmen, ich suche weiter. Mein Kokon will nicht wachsen. Ich kann mir keine Eule mehr vorstellen. Sie sind sämtlich ausgestorben in meiner Welt der weißen Kokons und weißen Laken, der klinischen Sauberkeit, der fehlerhaften Gerüche. Oh, ich weiß, was ich früher getan hätte. Ein Blick in den Spiegel hätte mir eine Eule gezeigt oder eine Feder, ein Kind oder eine Königin. Jetzt erblicke ich nur seßhafte Suche um die Mundwinkel. Jeder neue Morgen ein Zittern: Die tropische Stimme wird schwächer. Ich habe im Zoo angerufen, im Oktober schon, sie wollten sich kümmern, sie versprachen, sich zu melden. Ich warte.
Ob sie dort Eulen haben, vergaß ich zu fragen.

TheSource

Freitag, 15. September 2006

wellen



  blau
  von schwalben
  diktiert
  zeitgemäß
  dem nackten
  körper
  gewogen


  (TheSource)
  alle viere von mir
  auf seichten wellen
  die haare hinab
  ganz bauch sein
  ganz atmen
  auf den wellen
  den seichten
  schaukelnd
  in den augen
  eine  e w i g e  ruhe


  (parallalie)

Sonntag, 9. Juli 2006

kirschen



  Purpurmund, saug ich
  dir Kirschsaft kund
  von der Zunge
  deinen blauroten Träumen
  stehl ich deinen Lippen
  die Schwarzkirschen
  heut' Nacht


  (TheSource)
  im abflug
  übers freie feld


  das kreischen der stare
  lähmt die finger
  zerrt am ohr

  eine kirsche
  tropft noch schnell
  ins harte herz

  (kern im kern im kern)

  spuck's aus!


  (parallalie)

Montag, 12. Juni 2006

karton



  Es packt sich
  das Leben
  und teilt sich auf
  Schachtel für Schachtel
  kubisch der Sommer
  von 1996, verschachtelt
  unter dem Fenster
  und verstreut die ganzen
  Jahre
  in den Achtzigern kramen
  Flohmarkt
  der Erinnerungen


  (TheSource)
  finger wohnen
  wo sie wühlen
  weil das unten
  unterm oben

  doch das unten
  unterm oben
  wohnt, wo meist
  verschlossen
  eng umwandet
  und verdrängt
  vergessenes
  sich zwängt


  (parallalie)

Sonntag, 28. Mai 2006

gras



  Du, der du
  mit der Sense herumläufst
  der Harke und
  darauf herumtrittst
  wie sollst du auch verstehen
  der du es zu Heuhaufen
  wie kannst du verstehen
  wie bitter das Gras ist
  bei Delphí.


  (TheSource)
  herbes wort
  : gras
  und wiederkäuend
  : so little has to do
  im winde wanken
  halme treiben
  weiter nichts
  :
  ein schnitter
  das bist
  du
  :
  und blutet
  grün in
  seinem duft
  labselig und
  :
  I wish I were a hay


  (parallalie)

Sonntag, 21. Mai 2006

. . .


8

taschen



  hineingeschoben
  wartende hände
  spazieren
  nie weißt du
  ob sie liebkosung
  bergen
  oder Tod
  in Vukovar


  (TheSource)
  blinde hände
  in scheuklappen-
  taschen
  tief der
  kramseele
  es-lust nah

  vergraben
  ein dreck
  ein am
  ein stecken


  (parallalie)

ajtys

Zwiegesänge

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Pinsel
  In den Ach-Gezeiten   Wartend,...
ajtys - 2. Jul, 07:47
Schuhe
Das Unbegreifliche: Den Schrank...
ajtys - 24. Jun, 23:06
Frohe Weihnachten und...
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünsche ich...
Reh Volution - 20. Dez, 20:06
Da ich an den Eulen
scheiterte, bist Du immer noch dran (Thema).
TheSource - 20. Jan, 21:26
Liebe Freundin
Liebe Freundin, ich hab’ Dir die Eulen verborgen, damit...
parallalie - 20. Jan, 17:34

Suche

 

Status

Online seit 6660 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 19. Jul, 10:10

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren