Sie erschienen mir so groß
geschwungen und weit
vor meinem Kinderauge
nachts träumte mir damals oft
ich fiele, stürzte sie
hinab und immer kurz
vor dem Aufschlag
inmitten der Angst
flog ich plötzlich
segelte durch die kleinen
Strassen meiner Kindheit

Heute sind es andere
Stufen, höher steigt man
um tiefer zu fallen.
Im Sturz dann vorbeirasen
an Anderen, die aufwärts
klettern. Und Fliegen ist
nur ein Traum.
Öffne ich meine Schwingen
so gellt von den Stufen
der Schrei:
Der Leibhaftige!
Wenngleich alles Verteufelte
weiblich, so geht es nicht an
den Teufel eine Frau
zu nennen. Niemals.

_(TheSource)

kein stetes steigen
stattdessen "vorsicht, stufe!"
und aufwärts stolpern


_(parallalie)

Mohnrot
Blutmohn
Roter Mond:
Mohnblut
Oh Schlafmohn
Rotmond:
Mohn
blutrot

_(TheSource)

mohn ein wintersehnen
nach grünen wiesen
mit sommersprossen -
rotes flimmern

mohn die wortsamen
aus denen schlaf
sich träume sehnt
uferlos im irgendsein

ach, und all die gegessenen
mohnkuchen


_(parallalie)

In die eigene Stadt
zurückkehren
und bei der Fahrt
mit der Tram
sich selbst sehen
wie frau dort saß
letzten Monat noch
und letztes Jahr
und vor zehn Jahren
an diesem Lieblingsplatz
am Fenster
der vorüberziehende Fassaden
sammelte
gebeugt von Jahreszeiten
und dieses Echo
meiner selbst
nach dem Weg fragen
stumm

_(TheSource)

und wenn ich schriee
und es käme ein widerhall
den geschlossenen lippen
und dem weh
klänge nach ein weh
wie ein schlüssel
in geschlossener tür
der deinem schlüssel
im wege ist

darum schweigen die wälder
steht man stumm davor


_(parallalie)

Über die Ebene
warf er sich auf mich
mit gebieterischem Schatten
zehntausend Schritt nicht genug
ihn zu durchmessen.
Füchse und Murmeltiere
hockten zu seinen Füßen
kahle Fichten umklammerten seine Knie.
An seiner Hüfte heulte ich
die Vergänglichkeit
die Angst
wie eine Krankheit
in den Fels
und auf seinem Buckel
barg mich traumloser Schlaf
in kargem Gestrüpp.
Von seinem Gipfel habe ich keine Geschichte.

_(TheSource)

immer ein steigen
der blick nach oben

ein starren

kein überwinden
es wäre ein hinab
in die angst

und der wind
hat dein pfeifen
fürs jenseits
gestohlen


_(parallalie)

ich bin nicht mehr ganz
seit du jene Worte gesagt
nicht mehr eins
der Blick in den Spiegel
reflektiert jedes Mal ein anderes
Fragment
splittert mich
in kleinste Teile
jeder eine Unbekannte
Risse durchziehen mich
in heimatlosem Schritt
bodenlos flach
haust in ihnen
vergessene Erinnerung
ich bin nicht mehr ganz
(seit du jene Worte gesagt)
im Spiegel


_(TheSource)

im vorbeigehen
schaufensterspiegel
und puppenverquickt
erstarrte gesten
momentlang im reflex
des hinschauens

im vorwärts dann
gespiegeltes zurück
was im vorbeigehen
momentlang im reflex
von hinten dich anfällt
und im affront der bewegung
den blick zur seite reißt


_(parallalie)

Als Aphrodite die
Masken abnahm
graute mir
vor dem Spiegel


_(TheSource)

vor meinem fenster
als maske
die dem blick
ein sehen vorhält
laublos im dunst
und verknotet
astwerk : gezweig
... andeutend
Wie anstrengend es ist...
ich zu sein


_(parallalie)

Im Fall der Flocken
webt die Stille sich zärtlich
festliche Roben
in Weiß


_(TheSource)

fern am horizont
und sehnend weiß die firne
vides ut alta stet nive candidum

locken den schnee
dir zu füßen den augen
und gehen umflockt
in gedanken


_(parallalie)